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Wie alles anfing

1994 begann ich zusammen mit einigen Freundinnen und ebenso frischgebackenen Heilpraktiker-Kolleginnen (und einer Ernährungswissenschaftlerin) aktiv zu werden im damals schon einige Jahre bestehenden feministischen Frauengesundheitszentrum, dem FFGZ Stuttgart.
Die Pioniergruppe, die das FFGZ einige Jahre zuvor aufgebaut hatte, war allmählich müde geworden, da ihre Arbeit zwar von Frauen gewünscht und genutzt wurde, diese Würdigung durch eine finanzielle Unterstützung seitens des Gemeinderats jedoch nicht da war. So kam es, dass die Frauen der Pioniergruppe von ihrer wirtschaftlichen Situation her gezwungen waren, in der unbezahlten Vereinsarbeit des FFGZ kürzer zu treten beziehungsweise ganz damit aufzuhören.
Aber das FFGZ war ihr »Kind« und so freuten sie sich, uns dieses Kind in treue Hände übergeben zu können. Wir, die neue Gruppe, setzten die Arbeit unserer Vorgängerinnen fort und boten Kurse, Vorträge und Einzelberatungen an bei Menstruationsbeschwerden, Blasen- und Vaginalinfektionen, Verhütungsberatung und Anpassungskurse für Diaphragma- und Portiokappen und weiteten dieses Beratungsangebot aus für den ganzen Bereich der Frauenheilkunde.
Das feministische Frauengesundheitszentrum Stuttgart war seit seiner Gründung beheimatet in den Räumen des Stuttgarter Frauenzentrums, dass seit 1976 zuerst der Treffpunkt der Stuttgarter Frauenbewegung war und dann dreißig Jahre lang verschiedenen Frauengruppen und Initiativen Räume und Unterstützung für ihr Entstehen und Wachsen bot. Aus Frauenbewegung entstanden viele Organisationen, sie wirkte tief in die Gesellschaft hinein, aber als Bewegung hörte sie auf zu existieren.
2006 lösten wir Stuttgarter Frauen, die noch mit dem alten Frauenzentrum verbunden waren, dieses auf. Damit die Geschichte der Frauenbewegung in Stuttgart nicht ganz verloren geht, haben wir ein Abschiedsfest gefeiert und, soweit wir es zusammentragen konnten, einen Film über die Geschichte des Stuttgarter Frauenzentrums gemacht. Als noch in Stuttgart beheimatete und eng mit dem Frauenzentrum und seiner Geschichte verbundenen Frauengruppen entstand dieser Film vor allem mit der tatkräftigen Mitwirkung von Frauen aus dem Feministischen Frauengesundheitszentrum Stuttgart und von Wildwasser Stuttgart.

Ausschnitt aus dem Film: Wir wollen alles, 30 Jahre Frauen und Lesbenbewegung in Stuttgart.

im Auftrag von: feministisches Frauengesundheitszentrum Stuttgart, ffgz.stuttgart@gmx.de und Wildwasser Stuttgart e.V, info@wildwasser-stuttgart.de
den Filmemacherinnen: Julia Preuschel, JuliaPreuschel@aol.com und Gabriele Reitermann, greitermann@t-online.de
Filmmaterial über Aktionen der Stuttgarter Frauenbewegung: Cora Schäfer, mail@cora-schaefer.de

Aus unseren jahrelangen Beratungserfahrungen in der Frauenheilkunde entwickelte sich die Idee, unser Wissen an andere Frauen weitergeben zu wollen. Die Idee der Bellis-Frauenschule wurde geboren.

Heilkunde in Mexico

1999 reiste ich auf der Suche nach einem Frauengesundheitsprojekt nach Mexiko und kam nach einigen Irrwegen nach San Cristobal de las casas im Bundesstaat Chiapas/Mexiko. Im Tourismusinformationszentrum direkt im Zentrum von San Cristobal lag dieser Flyer von OMIECH, dem Zentrum der indigenen Heiler und Heilerinnen aus Chiapas, aus.

Damals erhielt OMIECH finanzielle Unterstützung durch die deutsche Organisation „Brot für die Welt“ und mit dieser Unterstützung bauten sie ihr Museum über die Medizin der Maya auf und erstellten diesen Flyer. So nützlich und hilfreich für OMIECH diese Unterstützung auch war, so wird auch die Problematik dieser Strukturen deutlich. Nach vielen Jahren Unterstützung endete die Hilfe durch Bot für die Welt, man entließ das Projekt in die Eigenständigkeit, da natürlich weltweit mehr als genug weitere Projekte und Menschen Unterstützung benötigen. Dass die geförderten Projekte es schließlich schaffen, nach Ablauf der Förderzeitraums unabhängig zu sein, würde voraussetzen, dass sie angekommen sind in der Welt der Warengesellschaft. Nur wenn man in diesen Kategorien denkt, sprich dass alles angebotene verkauft wird, kann eine solche Organisation wie es OMIECH ist, in der Warengesellschaft existieren. Das Denken in dieser Warenkategorie bedeutet jedoch im Endeffekt eine Zerstörung der Denkweise, aus der heraus die Maya Kultur und auch die Medizin der Maya hervorgeht.
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Veranstaltungsreihe 2006 in Deutschland: Die Medizin der Maya

Das Feministische Frauengesundheitszentrum Stuttgart veranstaltete mit verschiedenen Bildungseinrichtungen eine Rundreise mit drei indianischen Hebammen und Heilerinnen aus der mexikanischen Stadt San Cristobal de las Casas, die ihre Arbeit in der Frauenheilkunde und der Geburtshilfe vorstellten.

Die Arbeit der Hebammen in Mexiko ist eingebunden in ein von Indigenas aufgebautes Zentrum traditioneller indianischer Medizin. Diese traditionelle Medizin der Maya arbeitet mit Pflanzenheilkunde, Pulsdiagnose, Schwitzhütten und schamanischen Ritualen. Eine der drei Hebammen ist außerdem eine traditionelle Heilerin (curandera).
Die Hebammen berichteten über ihre Arbeit, die Anwendung der indianischen Pflanzenheilkunde bei Frauenerkrankungen, zur Verhütung und bei der Geburt.

Ihr Zentrum für indianische Medizin »OMIECH« wurde vorgestellt. Außerdem teilten sie uns ihre Sorgen mit, dass dieses alte Heilwissen von der Pharmaindustrie der kapitalistischen Länder patentiert und ihnen damit geraubt wird. Die Veranstaltung wurde aus der indianischen Sprache Tzotzil auf Spanisch und dann Deutsch übersetzt.

< Plakat zur Veranstaltung

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Die Mayaheilerin aus dem Dorf hört auf den Puls
Stuttgarter Zeitung vom Februar 2006
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Eine Hymne auf die Medizin-Tradition der Maya
Winnender und Waiblinger Zeitung vom Februar 2006
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Indigenas chiapanecios Ilevan conocimientos a Alemania
Indigene Frauen aus Chiapas bringen Wissen nach Deutschland.
Ein Artikel aus der großen mexikanischen Tageszeitung »La jornada«, Viernes 28. April 2006.

Veranstaltungsreihe 2009 in Deutschland:

Heilkunst der Maya in Frauenheilkunde und Geburtshilfe

2009 wagten wir Frauen des FFGZ Stuttgart es erneut und luden die Frauen aus dem Zentrum OMIECH noch einmal nach Deutschland ein. Es kamen Micaela Icó Bautista, Bacilia Guadelupe Velazco Trejo und Rosa Gómez Ruiz.

Diese Reise stand unter dem Titel:
»Heilkunst der Maya in Frauenheilkunde und Geburtshilfe.«

Die Veranstaltungs- und Workshop Reihe zum Thema Heilkunst der Maya fand in Stuttgart München, Ravensburg, Baden-Baden und in Wildberg im Schwarzwald statt.
Nur durch den ehrenamtlichen Einsatz und ganz viel Frauenpower der Frauen in den anderen Städten war diese Veranstaltungsreihe zu bewältigen.
So viel Unterstützung und schwesterliche Solidarität haben wir erfahren von den Frauen des:

• Frauengesundheitszentrums München: www.fgz-muc.de
• Impuls und Continuum – Institut für Tanz und Körperbewusstsein: www.impulsundcontinuum.de
• Frauennetzwerk Baden Baden e.V.: www.frauennetzwerk-baden-baden.de

< Plakat zur Veranstaltung
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< Flyer zur Veranstaltung

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Ankunft in Stuttgart, Begrüßung mit Freunden, Tour durch Stuttgart

Im Geburtshaus in Stuttgart

Ausflug auf die Burg Teck

Im Kräutergarten von Maya Pfrombeck

Besuch in Baden Baden


Heilen und Heilwerden: Eine Begegnung von europäischen und indigenen Heilweisen

Ein Höhepunkt dieser Reise war die Einladung des Berufsverbandes der Heilpraktikerinnen, Lachesis e.V. an die mexikanischen Frauen, auf der jährlich stattfindenden Sommertagung als Referentinnen über ihre Arbeit in Mexiko zu berichten. Diese Sommertagung stand unter dem Titel:
»Heilen und Heilwerden. Eine Begegnung von europäischen und indigenen Heilweisen«.
Vom 21.-24. Mai 2009 fand diese Tagung in Wildberg (im Norschwarzwald) als 45. Lachesis Verbandstreffen statt. Diese Begegnung war für alle beteiligten Frauen sehr fruchtbar, was nicht ausschloss, dass es Irritationen und auch Konflikte gab und uns unsere unterschiedliche Sozialisation, unsere zum Teil unterschiedlichen Wertevorstellungen und unsere unterschiedliche Rolle als Frau in der Gesellschaft spürbar wurden. Es war trotz mancher Irritation ein Geschenk, diese Unterschiede zu erleben und trotzdem in Beziehung zueinander zu sein.

Eine umfassende Auseinandersetzung mit dieser Erfahrungen können sie nachlesen in der Fachzeitung:
Lachesis, Nummer 39/2009, indigene Heilweisen im Dialog

< Flyer zur Veranstaltung

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2009 Besuch in Mexico

Drei Monate, nachdem die drei Frauen von OMIECH /Mexiko, Rosa Gómez, Micaela Icó Bautista und Basilia Guadelupe Velazco als Referentinnen auf der Sommertagung 2009 von Lachesis waren, machte ich einen Gegenbesuch bei Ihnen in Mexiko. Dabei besuchte ich die beiden Frauen Micaela und Basilia im Zentrum von OMIECH, in der Stadt San Cristobal de las casas.

Seit der Zeit bin ich wieder in e-mail Kontakt mit den Frauen und Hebammen bei OMIECH und weiß, dass es allen drei soweit gut geht, wie das für eine Frau, speziell eine indigene Frau in der mexikanischen Gesellschaft eben möglich ist. Das bedeutet, alle müssen unter unglaublich prekären wirtschaftlichen Verhältnissen ihr Leben organisieren. Als ich Micaela in ihrem Häuschen in San Cristobal besucht habe, ist mir aufgefallen, dass es dort keine Heizung gibt und die Häuser nur mit Wellblech gedeckt sind, obwohl San Cristobal alleine schon auf 2200 Meter Höhe liegt und es dort zum Teil bitter kalt ist.

< Übersicht Mexico

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Die hier abgebildeten Pflanzen zeigen die Üppigkeit und Fruchtbarkeit der Flora selbst im Hochland von Chiapas. Mindestens die ersten beiden Pflanzen, der Tabak und die Engelstrompete sind darüber hinaus auch wichtige Heilpflanzen und »heilige Pflanzen« , die die Heiler und Heilerinnen oder man könnte auch sagen Priester und Priesterinnen bei ihren Zeremonien gebrauchen.
Tabak (Bild 1) war in der Maya Medizin schon mindestens seit 600 v Christus bekannt. Die Priester der Maya zündeten heilige Feuer an und inhalierten den Tabakrauch.
Tabak ist bei den verschiedenen indigenen Völkern von Nord, Mittel und Südamerika eine heilige Pflanze und wird teilweise geraucht oder auch in einem Amulett getragen oder oral eingenommen.
Im Museum von OMIECH in San Cristobal de las casas heißt es dazu:
»Pilico ist eine Mischung aus wildem Tabak und Kalk. Pilico ist für die Indigenas eine heilige Pflanze. Pilico wird benutzt, um sich gegen Neid und schlechte Winde zu schützen und damit einem nichts zustößt, wenn man nachts fort muss oder lange unterwegs ist. Außerdem hilft es bei Magenschmerzen und Übelkeit.« Der Name in Tzotzil ist moy bankilal und bedeutet mein großer Bruder.

In der Warengesellschaft ist Tabak ein Genussgift und verantwortlich für Erkrankungen der Atemwege. Gleichzeitig ist es als homöopathisches Arzneimittel ein wichtiger Begleiter für an Krebs erkrankte Menschen, die eine Chemotherapie bekommen. Nicotiana Tabacum kann dabei helfen die massive Übelkeit, die eine Nebenwirkung der Chemotherapie sein kann, zu lindern. Die Engelstrompete (Bild 2) gehört zu den Nachtschattengewächsen, zu den halluzinogenen und zu den giftigen Pflanzen. In der Maya Medizin ist die Engelstrompete auch eine wichtige Heilpflanze und wird in den Ritualen der Heiler und Heilerinnen gebraucht. In den unsachkundigen Händen Jugendlicher in Europa ist es immer wieder zu schweren Vergiftungen gekommen.

Impressionen aus der Stadt San Cristobal de las Casas in Mexiko Chiapas

San Cristobal de las casas ist ein sehr hübsches Städtchen im Kolonialstil im Hochland von Chiapas auf 2100 Meter Höhe. In Chiapas selbst ist die Bevölkerungsmehrheit indigener Abstammung, aber aufgrund der Armut vieler indigener Menschen leben sie nicht in der Stadt, sondern in den Dörfern und kleinen Städten im Umland und kommen nach San Cristobal, um die von ihnen hergestellten kunstgewerblichen, handwerklichen und landwirtschaftlichen Produkte zu verkaufen. Der größte Teil der Bewohner von San Cristobal ist nicht indigener Abstammung.

Bis in die 90 Jahre musste die Mehrheit der indigenen Menschen in Chiapas unter Umständen leben, die ihnen kaum ein Überleben ermöglicht haben, geschweige denn den Zugang zu einer medizinischen Versorgung oder Bildung für ihre Kinder.
Der Boden war und ist so ungerecht verteilt, dass es für die kleinen Bauern in den indigenen Gemeinden praktisch unmöglich war/ist von ihrer Hände Arbeit zu leben. Ebenso erging es ihnen aber auch, wenn sie sich als Tagelöhner im Kaffeeanbau bei einem der reichen Plantagenbesitzern verdingt haben. In den 90 Jahren kam es in Chiapas zu Aufständen der indianischen Bevölkerung.1994 besetzten Aufständische, die sich Zapatisten nannten, für 30 Stunden auch die Stadt San Cristobal. Viele Jahre lang kämpften die Aufständischen gegen diese feudalistischen Herrschaftsstrukturen, gegen die Enteignung ihrer Bodenschätze und natürlichen Ressurcen. Wenn man in den 90 iger Jahren durch San Cristobal ging, verkauften die indigenen Frauen und Kinder überall kleine Püppchen mit Gewehren, die Subcomandante Marcos und seine Frau Ramona darstellten. Subcomandante Marcos hatte sich in die vorderste Front der Aufständischen gestellt.
Die Lebensverhältnisse heute erscheinen auf den ersten Blick etwas besser, aber ganz schnell wird zu den alten Instrumenten der Herrschaftsausübung zurückgegriffen, wenn sich die Bevölkerung, vor allem die indigene Bevölkerung den Herren und einigen Frauen der Profitmaximierungswelt entgegenstellen.
Es sollte uns allen zu denken geben, wenn ein Gesellschafts- und Wirtschaftssystem einen großen Teil seiner Bevölkerung von jeglicher Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausschließt. Ganz deutlich wird das in ganz Süd und Mittelamerika, dem Land, wo der Kaffee wächst. Während in Europa und Nordamerika der Kaffekonsum beinahe schon existenziell zu unserem Leben gehört und wir ihn in allen möglichen Formen vom Expresso bis zur Latte macciato genießen, kann sich die die Mehrheit der süd- und mittelamerikanischen Bevölkerung, vor allem der indigenen Bevölkerung, den Kaffe, den sie anbauen, der vor ihrer Haustüre wächst, gar nicht leisten und wenn dann nur in der Instantform.

Im Zentrum von OMIECH

Am Rande der Stadt San Cristobal de las casas liegt das Gelände von OMIECH, den indigenen Heilern und Heilerinnen in Chiapas. Auf dem Gelände befinden sich die Gebäude für die Heilkräuter-
Verarbeitung, Verkaufsräume der pflanzlichen Medikamente, ein Museum über die Medizin der Maya und es ist dort auch möglich, sich von den pflanzenheilkundigen Männern und Frauen von OMIECH beraten beziehungsweise behandeln zu lassen.

Die Medizin der Maya ist jedoch nicht nur eine Form der medizinischen Behandlung, sondern sie ist ein Teil einer Weltsicht. Krankheit wird von den »curanderos und curanderas« (den Heilern und Heilerinnen) und den in der Mayakultur verankerten Menschen als eine Verirrung der Seele gesehen und als Folge eines Verhaltens, das nicht im Einklang mit der Gemeinschaft steht. Dies bezieht sich
nicht nur auf das Verhalten eines einzelnen Menschen, sondern auch auf die gesellschaftliche und wirtschaftliche Struktur.

Bei den sich dramatisch häufenden Umweltkatastrophen ist es offensichtlich, dass sich die »Seele« von Gesellschaften verirrt hat, die es als normal ansieht, derartige Eingriffe in die Natur vorzunehmen, deren Folgen die Unbewohnbarkeit des Planeten bedeuten. Und aus welchem Grund? Damit einzelne Menschen ihre Gier nach immer mehr Besitz, den sie ja nach ihrem Ableben doch hier lassen müssen, nachkommen können und ihrer krankhaften Spielsucht. Und was ist denn die Börse anderes als eine riesige Spielhölle in der tagtäglich auf die Existenz dieses unseres Planeten gewettet wird. Die spirituellen Vorstellungen der indigenen Völker und damit auch ihre Medizin müssen für die Interessen der Zocker verschwinden, denn sie können selbst als Idee die ungestörte Ausplünderung der Mutter Erde behindern.
In der Medizin der Maya muss einer heilenden Pflanze mit Achtung und Dankbarkeit begegnet werden, eine Haltung, die die Verwandlung dieser Pflanze in eine profitträchtige Ware ausschließt.


Im Heilkräutergarten von OMIECH

Im Heilkräutergarten von OMIECH, der für Publikumsbesucher geöffnet ist, kann man das große Wissen der indianischen Heiler und Heilerinnen sehen. Auf den Tafeln sind sowohl die Bezeichnungen in den verschiedenen indigenen Sprachen für die jeweilige Pflanze zu lesen (die von Dorf zu Dorf und Region zu Region unterschiedlich sein kann) als auch der lateinische Name und einige der Hauptanwendungsbereiche. Einige der Pflanzen benutzen die Hebammen und Heilerinnen des Frauenbereichs auch zur Familienplanung, was auf den Tafeln jedoch nicht verzeichnet ist.
Angesichts dieses Reichtums an Heilwissen wird klar, warum die Pharmaindustrie hier schon ganz konkret versucht hat dieses Wissen zu enteignen und zum Privatbesitz von Pharmakonzernen zu machen. Mit dieser Art des Öffentlich-Machens ihres Heilwissens versuchen die Heiler und Heilerinnen sich den Patentierungsversuchen der Pharmariesen entgegenzusetzen. Wir können sie darin unterstützen, indem wir unsere einheimischen Heilpflanzen bevorzugen, was in den meisten Fällen auch für unsere Genesung die bessere Alternative ist.

Die Medizin der Maya und der mexikanische Staat

Die Frauen haben schon bei Ihrem Besuch in Deutschland davon berichtet, dass der mexikanische Staat alle Register zieht um die alten Heilweisen zu eliminieren. Sie erzählten uns von einem staatlichen Programm, bei dem die indigenen Frauen monatlich einen für die meisten sehr armen indigenen Menschen hohen Geldbetrag bekommen, wenn sie im Falle einer Geburt ins Krankenhaus gehen und nicht zu einer traditionellen Hebamme. Im Krankenhaus müssen sie entgegen den kulturellen Gepflogenheiten auf dem Rücken liegend und entblößt auf einem Kreisbett entbinden. In der Maya Tradition gebären die Frauen kniend, gestützt von ihrem Mann und bekleidet. Lediglich Beengendes haben sie abgelegt. Die Hebammen machen keine vaginalen Untersuchungen (und erzeugen somit auch kein Risiko einer Infektion). Dem Kind und der Mutter werden durch Kräuter, äußerliche Massagen und eine spirituelle Unterstützung geholfen, gut den Weg ins Leben zu finden.
Indem man die Frauen durch den Geldanreiz in ein solches Programm zwingt, zerstört der Staat die kulturelle Identität der Frauen und damit der indigenen Bevölkerung. Mit dieser kulturellen Entwurzelung wird gleichzeitig auch das alte Heilwissen vernichtet und der Weg freigemacht, die eigene Gesundheit und körperliche und seelische Unversehrtheit als Ware wahrzunehmen. Die medizinische Versorgung und vor allem die Geburt
eines »neuen Erdenbürgers« ist in der kapitalistischen Welt nicht mehr Sache der Gemeinschaft, des Dorfes, sondern nur noch eine Ware. Versorgt wird, wer bezahlen kann.
Dieses Programm beinhaltet auch den Zwang für die Frauen, sich regelmäßiger Untersuchungen auf Zellveränderungen am Gebärmutterhals zu unterziehen, sollte sich jedoch eine Zellveränderung bis hin zu Krebs herausstellen, ist keine weitere Behandlung für die betroffenen Frauen vorgesehen.
Für ein paar Pesos im Monat sollen sich die Frauen regelmäßig einer Untersuchung unterziehen, deren einziger Zweck in der Datenerfassung besteht. Im Krankheitsfall wird ihnen nicht geholfen. Und diese Art der Geburtshilfe hat als Preis eine tiefe Würdeverletzung für die Frauen zur Folge. Es gibt durchaus Parallelen zur Situation der Frauenheilkunde hier. Den freien Hebammen in Deutschland wurde 2010 massiv der Betrag für ihre Berufshaftpflicht angehoben und viele werden dabei in den wirtschaftlichen Ruin getrieben und damit wird einer der wenigen Bereiche einer selbstbestimmten Frauenheilkunde entmachtet.

Fahrt durchs Hochland von Chiapas, nach Chenalho und Simojovel

Eines meiner großen Abenteuer bei diesem Besuch war, dass Micaela und Basilia mit mir einen Besuch bei einigen »curanderas« im Hochland unternehmen wollten und sich kurz bevor wir frühmorgens aufbrechen wollten, herausstellte, dass dieser Ausflug nur möglich ist, wenn ich mich bereit erklärte die Fahrerin eines alten ausgeleierten Pick-up‘s zu sein. Ich habe mich darauf eingelassen und viel Schweiß vergossen und es war für uns alle ein bisschen Freiheit und Autonomie, denn der Bereich der Frauen und Hebammen bei OMIECH verfügt zwar über dieses alte Auto (sie haben es geschenkt bekommen) aber keine der Frauen hat sich bislang getraut oder die finanziellen Möglichkeiten gehabt, einen Führerschein zu machen.
Wir haben dann gemeinsam die dreistündige Fahrt (eine Strecke) ins Hochland von Chiapas unternommen, Micaela, ihr 10 jähriger Sohn Julio, Basilia und ich. Die Fahrt führte entlang ungesicherter Abgründe, unglaublicher Straßenbeläge und insgesamt kamen wir auf der Fahrt noch in vier Straßensperren. Dabei wird die Straße irgendwo im Hochland von Chiapas von Männern und Jungs aus benachbarten Dörfern durch gespannte Seile und auf die Straße gerollte Felsbrocken blockiert und weiterfahren darf mensch erst nach Zahlung einer entsprechenden Summe. Auf der ganzen stundenlangen Fahrt war ich die einzige Frau am Steuer.

Ein Geburtshaus im Hochland von Chiapas

In Simojovel angekommen haben wir die Hebamme Dona Andrea besucht. Die Familie von Dona Andrea war in der Zeit meines Besuchs dabei ein zukünftiges Geburtshaus zu bauen. Dort wollte sie zusammen mit einer Tochter, einer Schwiegertochter und einer weiteren Frau die Schwangeren und Gebärenden des Städtchens und der Frauen im Umland betreuen.

Auf dem Kongress in Huixtan

Gleich am Anfang meines Gegenbesuchs in San Cristobal de las casas fand ein Kongress indigener Organisationen in einem Dorf im Hochland von Chiapas statt, in dem es um die indigene Maya Kultur ging, ihre Sprachen, von denen immer mehr verloren gehen und dem, was sie cosmovision Maya nennen. (Siehe Lachesis Zeitschrift Nr. 39 Indigene Heilweisen im Dialog). Es nahmen Vertretern und Vertreterinnen verschiedener indigener Volksgruppen aus Chiapas, Yucatan, Belize und Guatemala an diesem Kongress teil und neben den Diskussionen und Workshops fanden Zeremonien der Maya Priester und Priesterinnen statt.

Filmmitschnitt einer Zeremonie

Ein wichtiges Thema in den Workshops war: warum der alte Maya Kalender 2012 endet. Viele der Naturkatastrophen bzw. auch menschengemachten Katastrophen, wurden von den Sehern und Seherinnen der Maya Kultur beschrieben. Eine solche Frage kann natürlich nicht beantwortet werden, aber ich habe viele wichtige Gedanken mitnehmen können. Das Leben indigener Völker und ihre Existenz sind eindeutig bedroht, denn das gefräßige Wirtschaftssystem der kapitalistischen Welt braucht die Expansion zum Leben. Und Expansion bedeutet, dass dem kapitalistischen Wirtschaftssystem nichts heilig ist, nicht die Bodenschätze, selbst wenn sie sich an heiligen Orten der indigenen Bevölkerung befinden, nicht die Heilpflanzen, die für die indigene Bevölkerung auch die Bedeutung von heiligen Pflanzen hat, noch irgendein Recht der indigenen Völker.
Diese Nichtachtung von menschlichem Leben und der Natur betrifft letztlich alle Menschen auf diesem Planeten, uns alle aber die indigene Kultur und Lebensweise steht in einem deutlichen Gegensatz zu einer expansiven auf Profitmaximierung ausgerichteten Wirtschafts- und Sozialordnung. Vereinfacht gesagt ist es unübersehbar, dass dort, wo Kapitalinteressen die Vorherrschaft übernehmen, die bisherige Lebensweise, die mit der Natur im Einklang stand, zerstört werden wird. Die Katastrophen wirken sich auf unser aller Leben aus, aber uns Menschen in den kapitalistischen Ländern hat man bereits mit der Muttermilch beziehungsweise vielen von uns mit der Nestlemilch die scheinbare Notwendigkeit der Ausplünderung der Natur als unabdingbar zum Überleben eingeredet. Nach der verheerenden Ölkatastrophe im Golf von Mexiko geht die gefährliche Tiefseebohrung schon wieder munter weiter, ohne Konzept, wohin mit dem lebensvernichtenden strahlenden Müll aus der Asse, hat die bundesdeutsche Regierung die Laufzeiten von Atomkraftwerken verlängert. Die Liste ließe sich beliebig verlängern. An dem vor kurzem offen gewordenen Skandal, dem Dioxin im Fleisch, ist das Todbringende einer auf Profitmaximierung ausgerichteten Wirtschaftsordnung unübersehbar. Ganz abgesehen davon, dass dieses Gift Dioxin neben Krebs auch die Fruchtbarkeit der Frauen zerstört, ja ihre Weiblichkeit, zerstört
darüber hinaus ein solcher Umgang mit den Tieren, die nur noch Ware sind, auch die Menschlichkeit in unserer Gesellschaft.
Während ich diesen Text überarbeite, ist es zu der Katastrophe in Japan gekommen, dem Erdbeben, dem Tsunami und jetzt der immer wahrscheinlicher werdenden nuklearen Katastrophe. Während für
hundertausende Menschen in Japan die Existenzgrundlage ihres Lebens zerstört wurde, zehntausende ihr Leben verloren und vielleicht bald die zweite Region nach Tschernobyl auf diesem Planeten auf Jahrtausende hinaus unbewohnbar sein wird, vermelden die Zeitungen bereits wieder positive Prognosen für die japanische Wirtschaft und insbesondere für die Weltwirtschaft, für die es nach der Katastrophe viel aufzubauen gibt.
Der große Unterschied zwischen den kapitalistisch organisierten Gesellschaften (zu denen auch die staatskapitalistisch organisierten sogenannten sozialistischen Staaten gehören) und denen der indigenen Menschen ist, dass letzteren die Idee des Privateigentums vollkommen fremd ist. Natürlich gibt es auch in ihrem Leben Gegenstände, die sie privat besitzen, nutzen beispielsweise die Bekleidung, das Haus, das sie gebaut haben und in dem sie wohnen, aber dieses Leben ist nicht den Gesetzen der Warenwelt unterworfen. Das Wasser, das sie trinken, ist für sie ein Geschenk Gottes, die Erde auf der sie leben und die sie bebauen, ebenso, die Natur, die sie umgibt ist ein Geschenk und nichts, dass man mit höchstmöglichen Profit ausnutzen darf. In einem indigenen Dorf der Mapuche Indianer in Chile, das ich vor vielen Jahren besucht hatte, war es
selbstverständlich, dass der Boden Gemeineigentum war, dass aber die Erträge dem gehörten, der den Boden bebaut hat. Für die schwächsten Mitglieder der Gemeinde, die die Erde nicht bestellen konnten, wurde von den anderen Dorfbewohnern der Boden mit bebaut und sie bekamen den Ertrag.
Dieses so unterschiedliche Verständnis, wie Menschen ihr Leben auf diesem Planet organisieren, zeigt sich heute in ungezählten Auseinandersetzungen oder Dramen. So kämpfen indische Ureinwohner, die Adivasi gegen den Uranabbau in und auf ihrem Land, die chilenischen Mapuche kämpfen gegen Staudammprojekte, die ihren Lebensraum überflutet haben und wo jetzt die Staudammbetreiber noch mehr wollen, mehr Land, mehr Profit. Diese Liste ließe sich seitenlang weiterführen. In Yucatan (Mexiko) beispielsweise hat man die heiligen Orte der Mayas für eine seelenlose gigantomanische Tourismusindustrie zerstört und niemand von den Hütern des Privatbesitzes hat auch nur irgendeinen Respekt vor dem Land, der Natur und der Kultur der Ureinwohner, der indigenen Bevölkerung an jedem Ort der Welt. Aber diese Art der wirtschaftlichen und sozialen Gesellschaftsstruktur, die der Kapitalismus um sich verbreitet, hat etwas Todbringendes, denn diese Gier ist unersättlich weil existenziell für eine solche Wirtschaftsform.
In der »Cosmosvision Maya« wird die Verbindung von uns  Menschen als Teil der uns umgebenden Natur als ein Teil eines göttlichen Planes gesehen und wir können alle sehen, dass das System des Kapitalismus (und Staatskapitalismus) mit seinem Zwang zur permanenten Profitsteigerung die Menschheit und den ganzen Planeten vernichten wird. Das könnte die Erkenntnis des im Jahr 2012 endenden Maya Kalenders sein und wir werden die Weisheiten unserer indigenen Brüder und Schwestern dringend brauchen, damit weiterhin Menschen auf diesem blauen Planet leben können. Selbstverständlich kann kein Mensch die Uhr zurückdrehen und in der Art, wie sich die Gesellschaft ihre Lebensverhältnisse organisiert, geht es um die Struktur in technisch hochentwickelten Stadtgesellschaften. Aber viele ihrer Ideen und Strukturen lassen sich in unsere heutige Welt übersetzen beziehungsweise gab es solche Umsetzungen bereits, beispielsweise indem es selbstverständlich war, dass alles was zur Daseinsvorsorge, zum Leben gehört, ob es die Wasserversorgung ist, die Versorgung mit Elektrizität, Abfallbeseitigung, die Bildung usw., in den Händen der jeweiligen Kommunen liegt mit der Möglichkeit der demokratischen Mitbestimmung der Bevölkerung.
Dieser Stein mit der mehrere Tausend Jahre alten Einritzung steht auf der nicaraguanischen Vulkaninsel Ometepe. Diese Insel war ursprünglich auch von einem indigenen Volk besiedelt und ,obwohl viele hunderte von Kilometern entfernt von dem mexikanischen Maya Volk existierte auch bei ihnen der Maya Kalender, der 2012 endet.
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Deutsche Menschenrechtskoordination Mexico

Zur Situation in Mexiko gehört noch die explosionsartige Zunahme an Gewalt, die sich immer in besonderen Maß gegen Frauen und Kinder richtet. Die Gewalt geht zum einen aus von den Drogenbanden aus, zum anderen von paramilitärische Einheiten des mexikanischen Staates. Einige Jahre nach den Aufständen in Chiapas herrschte, verglichen mit dem Rest von Mexiko, weniger Gewalt. Die Aufstände hatten der indigenen Bevölkerung Selbstwertgefühl gegeben und sie konnten der staatlichen paramilitärischen Gewalt Grenzen setzen. Es häufen sich jedoch wieder Berichte, dass Menschenrechtsaktivistinnen in San Cristobal Todesdrohungen erhalten.
< Klimawandel und Menschenrechte
deutsche Menschenrechtsorgansiation Mexiko

< Brief über die Todesdrohungen gegen Menschenrechtsaktivistinnen
deutsche Menschenrechtsorgansiation Mexiko
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Homöopathie in anderen Kulturen

Homöopathie in Indien

2008 nahm ich in dem homöopathischen Krankenhaus der Doktores Parek in Agra/Nordindien an einem 4-tätigen Seminar teil, zusammen mit circa 70 Teilnehmern und Teilnehmerinnen (überwiegend Ärzte und Ärztinnen) aus Deutschland, der Schweiz, Russland und Indien. Vier Nachmittage lang wurden uns Patienten und Patientinnen und deren homöopathische Behandlung vorgestellt. Die homöopathisch behandelten Erkrankungen reichten von Karzinomerkrankungen (Prostatakarzinom und Mamakarzinom) bis hin zu autistischen Störungen und auch einem durch ein Säureattentat schwer behinderten und entstellten Patienten. Genaueres über dieses Seminar in Agra ist bei Publikationen bzw. auch in der Zeitung des Berufsverbandes, Lachesis e .V; Nummer 38 nachzulesen.

Vor mehr als 200 Jahren entdeckte der Arzt und Apotheker Samuel Hahnemann die Gesetze der klassischen Homöopathie die sich als eine Möglichkeit der Therapie selbst schwerster Erkrankungen erwiesen. Hahnemann selber knüpfte damit an uraltes Heilweisen an und formulierte die dahinter stehenden Gesetzmäßigkeiten. Von Anfang an stand Hahnemanns Erkenntnisse im Gegensatz zu der Behandlungsweise der allopathischen Medizin und diese bemühte sich in den zwei Jahrhunderten, die Homöopathie wahlweise lächerlich zu machen oder sie als Scharlatanerie zu diffamieren. Trotzdem war die Homöopathie eine im Volk sehr beliebte Therapie und es gab auch immer viele Ärzte und Ärztinnen, die ganz selbstverständlich nach den Gesetzen von Samuel Hahnemann praktizierten. Dies geschah, weil augenscheinlich die homöopathischen Ärzte /Ärztinnen auch bei großen Epidemien, wie beispielsweise der Cholera in Europa im Jahr 1831, 1854 in London,1892 in Hamburg und der Grippe im Jahr 1918 die wenigsten Patienten verloren und die besten Heilungserfolge erzielen konnten (siehe Artikel „Etwas zur Geschichte der homöopathischen Therapie bei Epidemien“, Autor: Julian Winston). Außerdem handelt es sich um eine Medizin, die zwar gut ausgebildete Homöopathen/Innen braucht, bei der aber die Medizin selbst nur einen Bruchteil der allopathischen Medikamente kostet. Damit ist die homöopathische Therapie kein profitträchtiges Gebiet und aus kapitalistischer Sicht nur ein Störfaktor im Gesundheitsgeschäft. So ist es zu erklären, warum sich im Laufe der Jahrzehnte die existierenden homöopathischen Krankenhäuser in allopathische verwandelt haben, wie man das am Beispiel des Robert Bosch Krankenhauses in Stuttgart sehen kann. Doch die Homöopathie ist längst zu einer erfolgreichen Behandlungsweise in aller Welt geworden. Ganz besonders verbreitet hat sie sich in Indien. Ein großer Teil der wichtigen Impulse in der Entwicklung der Homöopathie kommt heute aus Indien. Dort gibt es , wie es das früher auch in Deutschland gab, die Möglichkeit, sich im Laufe des Medizinstudiums auf die klassische Homöopathie zu spezialisieren, dort gibt es homöopathische Krankenhäuser, in denen angehende Ärzte und Ärztinnen die Homöopathie am Krankenbett erlernen können und homöopathische Praxen finden sich ebenso wie ayuvedische selbst in kleinen Dörfern.

Heilkunde in Costa Rica

Eindrücke aus einem bedrohten Naturparadies und seinen ebenso bedrohten eingeborenen Bewohnern und ihrer traditionellen Heilkunst.
Wenn man mit dem Flugzeug in der Hauptstadt von Costa Rica, San Jose, ankommt, ist man von der Hässlichkeit dieser Stadt dem Dreck, dem Smog und den vielen Obdachlosen, die in dieser Stadt vor sich hin vegetieren, im wahrsten Sinne des Wortes überrumpelt. Costa Rica, die reiche Küste, das ist offensichtlich lange her. Auf den zweiten Blick und bei einer Erkundung des Landes betritt man ein, allerdings bedrohtes, Naturparadies nach dem anderen. Vulkane, der Pazifik, die Karibik und die  unterschiedlichsten Landschaften von Wüste über üppige Regenwälder. Doch eben diese Bedrohung ist auch allgegenwärtig. An den schönsten Landschaften haben sich die Reichen der Welt eingekauft und mittels der Umwandlung in Privateigentum wird dem dort lebenden Volk seine eigne Heimat geraubt. Und auf diesem privatisierten Land bauen die reichen Großgrundbesitzer und Konzerne in Monokulturen exotische Früchte für den Weltmarkt an. Seien es die Bananen für Chiquita oder die Ananas. In jedem deutschen Supermarkt kaufen wir heute Ananas aus Costa Rica.

Die in Monokulturanbau erzeugten Bananen, Ananas und andere Früchte sind sehr ungesund für uns, denn sie werden mit Unmengen an Pestiziden behandelt. Aber noch viel ungesunder sind sie für die Mehrheit der dort lebenden Menschen, vor allem wenn sie im Pestizid- Nebel die Erntearbeit tun und dabei ihre Gesundheit und ihre Fruchtbarkeit opfern.
Auch in Costa Rica gibt es eine allopathische Medizin, die sich nur die Menschen leisten können, die diese Ware auch bezahlen können. Und außerdem gibt es vor allem in den indigenen Gemeinden Costa Ricas noch ein altes Heilwissen, dass jedoch ebenso bedroht ist wie es die indigenen Völker
selber auch sind.

Zu Besuch bei Heilkundigen des Bri-Bri Volkes

In Costa Rica gibt es heute noch acht indigene Völker, die in Reservaten leben. Es handelt sich um circa 30 000 Menschen. Die beiden größten Ethnien sind dabei die Bribri und die Cabecar. In einigen Fällen hat man die Ureinwohner von ihrem angestammten Land umgesiedelt in andere Regionen mit völlig anderen Klimaverhältnissen.
2009 bei einer Reise durch Costa Rica habe ich im Rahmen einer geführten touristischen Tour einen Besuch mitgemacht bei einer Bri Bri Gemeinde und eine der Frauen der Gemeinde machte mit uns eine Führung durch die Pflanzenwelt direkt im Umfeld ihrer Gemeinde.

Im Kakao Haus bei einer Bri-Bri Familie

Im Anschluss an den Besuch bei der Heilkundigen besuchte unsere Ausflugsgruppe auch noch »das Schokoladenhaus«. Im Schokoladenhaus werden die Kakaobohnen weiterverarbeitet zu Schokolade, Kakao, und auch zu kosmetischen Produkten.
In Costa Rica bei den Bri-Bri und auch in Mexiko bei den Mayas ist der Kakao eine heilige Pflanze, sie ist Nahrungsmittel, Heilmittel und begleitet die Menschen bei Zeremonien und Ritualen auf ihrem Lebensweg.

»Die Frau Im Schokoladenhaus« erzählte uns folgende Geschichte:
Wenn ein Mädchen seine erste Monatsblutung hat, dann wird ihr aus den großen Blättern des Kakaobaumes ein Häuschen gebaut. Dort bleibt sie einige Tage bis ein Schamane/Schamanin eine rituelle Reinigung vollzogen hat. Wenn eine schwangere Frau der Gemeinde ihr Kind bekommt, dann wird ihr ebenso aus den großen
Blättern des Kakaobaumes ein Häuschen gebaut. Dorthin geht sie und bringt ihr Kind alleine zur Welt. Auch hier ist die Reinigungszeremonie durch den Schamane/die Schamanin notwendig um in die Gemeinschaft zurückzukehren. Dasselbe Ritual ist vorgeschrieben nach dem Tod eines Menschen in der Gemeinde. Alle die mit dem Toten in Kontakt waren, benötigen die Zermonie. Dabei bedeutet Reinigung nicht, dass etwas vorher unrein war, sondern es ist ein Ritual, um die verschiedenen Energien zum Beispiel der verschiedenen Welten, zu trennen und zu schützen.

Im Goldmuseum von San Jose, der Haupstadt von Costa Rica

Heute lebt das Volk der Bri Bri an der Ostküste, der Karibik von Costa Rica. Ursprünglich war ihre Heimat in dem Gebiet der heutigen Hauptstadt San Jose. Die Bri Bri sind wie viele indigene Völker auf der Welt ihrer Wurzeln beraubt worden. Neben Zwangsumsiedlungen hat man ihnen auch ihre Kultur und Lebensweise genommen. Ein großer Teil des Wissens der indigenen Völker ist schon verloren gegangen. Vieles ist in konservierter Weise noch in Museen zu finden. Die folgenden Bilder aus dem Goldmuseum in San Jose, der Hauptstadt von Costa Rica, kann einen kleinen Einblick geben über das Heilwissen und die Vorstellungswelt des Bri Bri Volkes.

Frauenspezifische Krebserkrankungen: Veranstaltungen und Seminare

Mammografiescreening

2008 organisierte der Berufsverband der Heilpraktikerinnen, Lachesis e. V. eine Veranstaltungsreihe in ganz Deutschland zum Thema:
»Wie sinnvoll ist das Mammografie Screening als Früherkennung einer möglichen Brustkrebserkrankung.« In der Region Stuttgart und in Süddeutschland fanden diese Veranstaltungen unter anderem statt in Stuttgart, Reutlingen, Herrenberg, Tübingen, Baden-Baden und Offenburg.

Text des Flyers der Veranstaltungsreihe, organisiert von Lachesis e .V.
»In der Bundesrepublik Deutschland ist ein bundesweites Programm zum Mammografie- Screening angelaufen. Es ist eine von den Krankenkassen finanzierte Reihenuntersuchung, bei der gesunde Frauen zwischen 50 und 69 von der Meldebehörde zur Mammografie ihrer Brust aufgefordert werden. Damit versprechen sich die Krankenkassen und der Gesetzgeber, Brustkrebs bei Frauen früher entdecken zu können und durch frühzeitige Behandlung die Heilungsaussichten zu verbessern bzw. weniger beeinträchtigende Behandlungsmaßnahmen durchführen zu müssen.
In den offiziellen Informationen werden jedoch nur über die Vorteile dieser Früherkennungsmaßnahme berichtet, Zweifel, Kritik oder gar auch die Risiken solcher Reihenröntgenuntersuchungen sind in der öffentlichen Debatte kaum zu hören. Der Vortrag möchte vor allem auf die kritischen Überlegungen in Bezug auf das Mammografie
Screening eingehen und darauf, welche anderen Möglichkeiten der Krankheitsprävention und Früherkennung möglich sind.«

Sommertagung Lachesis

Die Sommertagung 2010 des Berufsverbandes der Heilpraktikerinnen, Lachesis e.V.: Prävention, begleiten, behandeln bei frauenspezifischen Krebserkrankungen

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Lachesis Zeitschrift Nummer 40/ Februar 2011:
Guo Lin Qi Gong und Visualisierung
Aus der Fachzeitung Lachesis, Ausgabe 40/2011, Frauenspezifische Krebserkrankungen/Lymphsystem
Autorin: Ulrike Rebstock

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Die Lachesistagung war im Tagungszentrum Helfensteine nahe Kassel auf dem Dörnberg. Dieser Ort ist ein alter keltischer Kraftplatz, ein spiritueller Ort.

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Veranstaltungen und Kooperationen der Bellis-Frauenschule

Erst seit 2009 haben wir begonnen all unsere Aktivitäten im Bereich der Frauengesundheit zu bündeln in den Aufbau der Bellis-Frauenschule. Immer wieder wurde uns gesagt, dass wir uns unter ökonomischen Gesichtspunkten einen schlechten Zeitpunkt herausgesucht hätten für ein so großes Projekt, wie es eine Schule ist. Unter ökonomischen Gesichtspunkten mag das sein, aber wir haben das Gefühl, das es der richtige Zeitpunkt ist unser Wissen über eine ganzheitliche Frauenheilkunde und unser Heilwissen weiterzugeben.
Wir mussten bisher den Beginn großer Fortbildungen verschieben und so kamen bisher vor allem kleinere Kurse und Einzelseminare zustande.
Wir wünschen uns, Euch bald viel Neues aus dem »Alltag« an unserer Schule hier auf der Galerie vorstellen zu können.

Impressionen von den Kräutertagen 2010 in Frankreich

Ziel der Kräutertage ist es Kräuter in der Natur kennen zu lernen, die Kräfte der Pflanzen zu erspüren, ganz praktisch „Kräutermedizin“ herzustellen und vieles mehr.

Renate Maia Pfrombeck, Heilpraktikerin