Die Gesundheit von Frauen (und Männern) unterliegt der Ökonomisierung. Aber insbesondere gegenüber dem weiblichen Geschlecht ist durch Jahrtausende patriarchaler Herrschaft und der damit einhergehenden Definition von Weiblichkeit eine große Unsicherheit von Frauen in Bezug auf ihren Körper entstanden. Das macht sie im hohen Grade manipulierbar und kontrollierbar.

Auch junge emanzipierte Frauen haben wenig Selbstbewusstsein und Wertschätzung zu ihrem eigenen Geschlecht, ihrem Körper, ihrer Fruchtbarkeit, ihrem Menstruationszyklus. Das macht sie anfällig für die Botschaft, dass eine permanente Kontrolle des Körpers unbedingt notwendig ist. Wir nehmen es als selbstverständlich an und hin, dass ein Mädchen vom Beginn seiner Menstruation an gynäkologisch untersucht wird, denn es könnte immer ein Risiko für seine reproduktive Gesundheit vorhanden sein. Diese heute übliche Kontrolle des weiblichen Körpers und des Menstruationszyklus ist subtil, hat aber eine umfassende Dimension bekommen. Die gesundheitlichen Risiken vieler Medikamente werden kleingeredet oder verleugnet.
Die Marketingstrategien der Pharmakonzerne un-terliegen keiner Aufsicht bzw. Verantwortlichkeit in Bezug auf ihre Aussagen. Über aktuell verschriebene Verhütungsmittel wie die Antibabypille der 4. Generation, die Hormonspirale (z.B. Mirena) sowie immer wieder aufs Neue über die Hormonersatztherapie in den Wechseljahren werden im Marketing Aussagen getätigt, die dem tatsächlichen Wissensstand fundamental widersprechen, ohne dass die Firmen dafür zur Verantwortung gezogen werden.

Die Wechseljahre der Frau – Das profitable Geschäft mit der Frauengesundheit
Mit der so genannten Hormonersatztherapie für Frauen in und nach den Wechseljahren wurde zum ersten Mal flächendeckend eine Lebensphase pathologisiert. Die Gabe von synthetischen Hormonen für Frauen in der Menopause sind reine Lifestyle-Medikamente, d.h. Medikamente, die nicht lebensnotwendig sind, sondern ein ange-nehmeres Leben versprechen, wobei alle damit verbundenen Risiken schöngeredet werden. Um eine Notwendigkeit der Hormonsubstituierung zu erzeugen, werden in der Marketingstrategie besondere Risiken wie die Osteoporose, Alzheimer sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen beschworen und subtil das Ende der Fruchtbarkeit von Frauen mit dem Bild verbunden, sexuell und insgesamt nicht mehr attraktiv zu sein.
Der medizinische Sprachgebrauch für Wechseljahresbeschwerden macht das mehr als deutlich. Es wird von Degeneration der Eierstöcke, Eierstock- insuffizienz, Östrogendefizit und Atrophie der Scheide gesprochen und damit der Alterungsprozess einer Frau pathologisiert.

Die Menopause-Gesellschaft und weitere Fachgesellschaften
Die treibende Kraft für entsprechende Publikati-onen sind informelle Expertengruppen, Endokrinolog*innen und Gynäkolog*innen, wobei es sich überwiegend um Männer jenseits der „Wechseljahre“ handelt. Die explizite Zielsetzung dieser Fachgesellschaften ist es, gute Gründe für die hormonelle Behandlung von Frauen in die Öffentlichkeit zu bringen und Alterungsprozesse von Frauen zu pathologisieren. Neben der Menopausengesellschaft deutschsprachiger Länder äußern sich in ähnlicher Weise auch andere Fachgesellschaften wie beispiels-weise der „Züricher Gesprächskreis Hormone“.1 Die Implantierung der Krankheit „Menopause“ dockt an möglichen Beschwerden von Frauen in dieser Lebensphase an und erzeugt Angst vor drohenden schwerwiegenden Erkrankungen.

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